Herman Lundborg

Hagerman, Maja

Herman Lundborg

Rätsel eines Rassenbiologen

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Bestell-Nr 4147
ISBN 978-3-8305-4147-9
erschienen 31.10.2020
Format E-Book
Umfang 490 S.
Preis 43,00
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Aus dem Schwedischen von Krister Hanne

Als der Psychiater und Rassenbiologe Herman Lundborg 1922 zum Leiter des weltweit ersten staatlich finanzierten rassenbiologischen Instituts in Uppsala (Schweden) berufen wurde, blickten seine deutschen Kollegen, die wenige Jahre später die Vernichtungspolitik der Nazis legitimieren und gestalten sollten, noch neidisch über die Ostsee. Schweden gehörte damals zu den weltweit führenden Ländern in der Rassenbiologie, rassistisches Denken war weit verbreitet und Lundborgs Arbeiten dienten international als Vorbild und Inspiration.
In der ersten Biografie über Herman Lundborg geht Maja Hagerman der Frage nach, wer der Mann war, der es sich zur Aufgabe gemacht hatte, „das schwedische Volk zu retten“. Welche wissenschaftlichen Rätsel wollte er lösen? Wie ging es auf seinen vielen Forschungsreisen nach Lappland zu, wo er die vermeintliche Bedrohung des schwedischen Volkes durch die Vermischung mit Finnen und Sámi untersuchte? Nicht zuletzt die Tatsache, dass ausgerechnet er heimlich ein Kind mit einer Frau des „falschen Typs“ zeugte, macht ihn selbst zu einem Rätsel.
Angesichts der weltweiten Renaissance völkischen und rassistischen Denkens ist dieses mit dem Axel-Hirschfeldt-Preis der Schwedischen Akademie ausgezeichnete Buch von bestürzender Aktualität.
Die Autorin
Maja Hagerman ist Schriftstellerin, Wissenschaftsjournalistin, Dokumentarfilmerin und eine der bekanntesten Verfasserinnen historischer Sachbücher Schwedens. Sie wurde mit der Ehrendoktorwürde der Universität Uppsala ausgezeichnet. Maja Hagerman hat regelmäßig in der führenden Tageszeitung Dagens Nyheter über schwedische Geschichte und Kultur geschrieben sowie in Fernsehen und Rundfunk über Neues aus Forschung, Wissenschaftsgeschichte und Archäologie berichtet. Ihr Debütwerk „Spåren av kungens män“ („Die Spuren der Männer des Königs“) erhielt 1996 den begehrten August-Preis für Fachliteratur. Auch dieses Werk war für den August-preis nominiert. Seit 2017 ist Maja Hagerman Künstlerische Lektorin im Bereich historischer Dokumentarfilm an der Universität Dalarna, ihre weitere Forschung über Rassenbiologie und Fotografie ist an der Universität Helsinki angesiedelt.

Drei Fragen an Maja Hagerman
In einem Satz: Welche historische Bedeutung hat Herman Lundborg?
Als Professor und Leiter eines staatlichen Instituts gab er der rassistischen Vorstellung von der Überlegenheit des nordischen Menschen wissenschaftliche Legitimation und durch die aufwendig bebilderten Bücher mit Hunderten Fotografien, die er für deutsch- und englischsprachige Leser veröffentlichte, wirkte diese Botschaft sehr real und überzeugend.

Wie wurde das Buch in Schweden aufgenommen?
Es erhielt viel Aufmerksamkeit, da Lundborgs ausgedehnte Rassenforschungsexpeditionen zu den Finnisch und Samisch sprechenden Bewohnern Lapplands bisher noch nicht aufgearbeitet worden waren. Das Buch hat das Land gewissermaßen wachgerüttelt. Viele Leute, vor allem im Norden, fingen an, ihre eigenen Erinnerungen zu teilen und zu diskutieren.

Wie sind Sie zum Thema Lundborg gekommen?
Ich hatte eigentlich gar nicht vor, eine ganze Biografie über ihn zu schreiben. Das änderte sich, als ich die Identität seiner Geliebten Maria aus Nordlappland entdeckte. Indem er sie in seinem Büro in Uppsala als Putzfrau unterbrachte und quasi sofort schwängerte, riskierte er seinen Ruf als tonangebende Autorität in Rassefragen. Er warnte die Schweden ja ständig vor der Bedrohung durch andere Rassen. Was dachte er sich also dabei?
Rezensionen
zur deutschen Ausgabe
„Gerade vor dem Hintergrund weltweit wieder aufflammender ausländerfeindlicher und rechtsradikaler Bewegungen, deren Erfolge eng mit den abstrusen ‚Rassetheorien‘ der Vergangenheit verknüpft sind, ist Hagermans Lundborg-Biographie ein wichtiges und zugleich leicht verständliches Buch.“
– Matthias Schartl, Grenzfriedenshefte 1/2021

„Nicht nur […] eine wissenschaftshistorische Leistung, sondern in irgendwie grandioser Weise ein fesselnder Roman. […] Sehr menschennah und enorm lehrreich. Man kann nicht aufhören zu lesen.“
– Carsten T. Niemitz, Naturwissenschaftliche Rundschau 12/2020

„Maja Hagermans Buch ist nicht nur ein bedeutender Beitrag zur neueren schwedischen Geschichtsschreibung und Holocaustforschung, sondern schließt auch eine wichtige Lücke in der deutschen geschichtswissenschaftlichen Forschung.“
– Prof. Dr. Bernd Henningsen, Humboldt-Universität zu Berlin

„Die vorliegende Übersetzung von Maja Hagermans Biografie über Herman Lundborg macht dem internationalen Publikum die erste umfassende Studie über einen der zentralen Akteure bei der Etablierung des universitären Faches Rassenbiologie zugänglich, und dies in der Wissenschaftssprache seiner Zeit.“
– Prof. Dr. Thomas Mohnike, Universität Straßbourg

"Ein sehr fundiertes und aufklärendes, ein wichtiges Buch, da rassistisches Denken in Schweden wie Deutschland stark zugenommen hat."
– Eckart Roloff, neues deutschland, 13.03.2021 (hier lesen)

Lesen Sie hier die Besprechung in der jungen welt vom 21.12.2020

„Es ist ein schön geschriebenes populärwissenschaftliches Buch, angelegt für einen breiten, nicht zwingend akademisch geprägten Leserkreis.“
– Florian G. Mildenberger, Zeitschrift für Geschichtswissenschaft 9/2021



zur schwedischen Originalausgabe
„In ihrer neuen Biografie zeichnet Maja Hagerman ein sehr eindringliches und höchst faszinierendes Porträt von Lundborg.“
– Heléne Lööw, Svenska Dagbladet, 7.10.2015 (Link)

„[Dieses Buch] ist eine Möglichkeit, einen Teil der Geschichte des frühen 20. Jahrhunderts zu verstehen. […] In all ihrer Sachlichkeit ist dies eine sehr unangenehme Lektüre. Und an manchen Orten leben genau diese Ideen tatsächlich weiter.“
– Mattias Hermansson, Schwedischer Rundfunk, 7.10.2015 (Link)

„Eine deutsche Ausgabe dieses Buches ist sehr zu empfehlen.“
– Luitgard Löw , Zeitschrift für Religions- und Geistesgeschichte 69, 4/2017

“I hope this book will be translated into English: eugenicists were real people, living in the real world with real problems. It is vital to know this rather than exoticising them.”
– Marius Turda, BBC History Magazine, April 2016

„Ein wertvolles Buch, das teilweise neues und helleres Licht auf den Rassenbiologen Herman Lundborg und die giftige Rolle wirft, die sein pseudowissenschaftliches Institut, in aller Diskretion, für seine Zeit und die Nachwelt spielen sollte.“
– Lars Linder, Dagens Nyheter, 7.10.2015 (Link)

„Niemand kann Käraste Herman lesen, ohne dass ihm Parallelen zu 2015 einfallen. […] Hagermans eines Verdienst ist es, Lundborg in einen größeren Zusammenhang einzuordnen. […] Infernalisch berührend. Ich lese, und ich werde nicht vergessen können.“
– Per Wirtén, Expressen, 7.10.2015 (Link)

„Maja Hagerman zeichnet ein bestechendes und deutliches Bild davon, wie Lundborg sich wandelt.“
– Olle Svenning, Aftonbladet, 9.10.2015 (Link)

„Maja Hagermans Biografie vertieft das Bild der schwedischen rassenbiologischen Tätigkeit ganz wesentlich. Sie ist stark geschrieben und das wichtigste Buch des Jahres über Schweden.“
– Gert Lundstedt, Arbetet, 2.10.2015 (Link)

„Geschickt durchgeführte geschichtswissenschaftliche Forschung über ein in vieler Hinsicht sensibles und unbequemes Thema, die der Nominierung für den Augustpreis 2015 würdig ist.“
– Christer Nordlund, Respons 1/2016

„Hagerman schreibt viel – und gut! – über Lundborgs intime Kontakte zum deutschen Nationalsozialismus. Vor allem aber sehe ich es als große Stärke des Buches an, dass sie den rassistischen Mythos von der nordischen Reinheit historisiert, da dieser heute eine triumphale Renaissance erlebt.“
– Henrik Arnstad, Göteborgsposten, 10.10.2015 (Link)

„Herman Lundborg und sein Rassenbiologisches Institut – das erste der Welt – gehören seit Langem zum peinlichen, verschwiegenen Erbe des schwedischen Volksheims, das einen Stempel der Schande trägt. Aus dieser Stille kommt nun Maja Hagerman mit Archivfunden, wie gewohnt engagierter Erzählstimme und einem hinreißenden Stil und erzählt eine neue und größer angelegte Geschichte.“
– Mats Granberg, Norrköpings Tidningar, 6.10.2015 (Link)

„Hagermans Buch ist weitreichend. Sehr weitreichend. Mit dieser Biografie stellt sie unter Beweis, dass sie zu den wenigen schwedischen Verfassern gehört, die komplizierte Zusammenhänge zu gehaltvollen und pädagogischen Erklärungen verdichten können, die deutliche Bilder von der Essenz der Gedankengänge in den Köpfen der Leser hinterlassen.“
– Niclas Sennerteg, Kristianstadsbladet, 17.10.2015 (Link)

„Hagerman, die sich bereits in früheren Werken als eine unserer größten Volksbildnerinnen einen Namen gemacht hat, liefert eine breite Schilderung, in der das rassenbiologische Denken als Teil des Zeitgeistes erscheint.“
– Fredrik Borneskans, Tageszeitung Dagen, 9.10.2015 (Link)

„Maja Hagerman zeichnet ein dramatisches und lebhaftes Porträt einer Person und einer Zeit, in der Menschen Rassen angehörten, die bewertet werden konnten. Eine Zeit, die nicht weit von unserer eigenen weg ist. Sie verwebt historische Fakten mit einer intimen Erzählung eines psychologischen Porträts und einem ebenso starken Pathos, um das Menschenbild zu verteidigen, nach dem wir alle gleich sind und keine Rassen existieren.“
–Jacob Carlander, Östgöta Correspondenten, 11.10.2015 (Link)

„Breit angelegte und spannende Biografie über den einflussreichen Rassenbiologen.“
– Ulrika Knutsson, Upsala Nya tidning, 7.10.2015 (Link)

„Wer nur das geringste Interesse an Geschichte hat, muss dieses darstellende und spannende Tatsachenbuch lesen. Geschrieben in einer schönen, genauen und geschmeidigen Sprache. Ein reiner Genuss.“
– Kerstin Särneö, Zeitschrift Tara

„Maja Hagerman ist eine Verfasserin, die zu lesen ein Vergnügen ist, sogar wenn sie über einen Mann schreibt, dessen Denkweise und Ideen den Einsichten, die man heute hat, entgegenlaufen.“
– Kjell E. Genberg, Dast Magazine, 4.10.2015 (Link)