Das Phänomen „Staatspraxis“ beschreibt das tatsächliche Handeln von Staatsorganen unabhängig von verfassungsmäßig verankerten Regeln. Obwohl dieses Handeln eine Art „Eigenleben“ entwickelt hat und sich folglich die Frage nach dessen rechtlicher Einordnung stellt, steckt die juristische Diskussion zur Staatspraxis noch in den Kinderschuhen. Maximilian Wimmer nimmt dies zum Anlass, die Thematik eingehend aufzuarbeiten.
Anknüpfend an eine Bestandsaufnahme im Rahmen einer vor allem deskriptiven Darstellung durch Auswertung von Literatur, Experteninterviews etc. entwickelt er eine methodologische Grundlagenforschung zur Staatspraxis und identifiziert mithilfe einer Strukturanalyse der juristischen Auslegung die Rolle der Staatspraxis, insbesondere im Bereich der auswärtigen Gewalt. Es zeigt sich: Staatspraxis ist nicht nur ein tatsächliches Verhalten mit faktischer Wirkung, ihr kommt überdies eine rechtlich-argumentative Bedeutung zu.
Dieses Buch enthält 1 s/w Abb.
Der Autor
Maximilian Wimmer, geb. 1986, Studium der Rechtswissenschaften an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, 2015-2017 wissenschaftlicher Mitarbeiter und Promovend an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, seit November 2017 wissenschaftlicher Referent bei der Stiftung-Umweltenergierecht. Forschungsschwerpunkte: Umweltenergierecht, Staatsrecht, Europarecht.
Rezensionen
„Ein umfangreicher und gut gelungener 1. Teil gilt ‚Rechtstatsächlichen Beobachtungen von Staatspraxis‘ im Bereich der Außenpolitik. […] Man darf auf weitere Bände dieser Schriftenreihe schon jetzt gespannt sein, angekündigt sind solche zur Staatspraxis im Staatsorganisationsrecht und im institutionellen Europarecht! Vielleicht ist dann auch das Fundament gelegt für eine umfassende und realitätsnahe ‚Theorie der Staatspraxis‘.“
– Michael Fuchs, Die öffentliche Verwaltung, 07/2020