Der Begriff „Constitutional Moments“ wurde 1989 vom US-amerikanischen Verfassungsrechtler Bruce Ackerman geprägt. Er bezeichnet damit außergewöhnliche politische Situationen, in denen neue identitätsstiftende Verfassungsprinzipien entstehen, die anschließend von einer Bevölkerungsmehrheit akzeptiert werden.
Bei der Identifizierung solcher „Constitutional Moments“ geht es um die Unterscheidung zwischen dem politischen Alltag und besonderen Umbrüchen, die sich nachfolgend im kollektiven Gedächtnis niederschlagen und neue konstitutionelle Grundentscheidungen auslösen.
Die Autoren untersuchen die These Ackermans mit Blick auf die moderne europäische Geschichte seit Anfang des 18. Jahrhunderts sowie auf das Völkerrecht. Dafür betrachten sie u. a. die Auflösung des Heiligen Römischen Reichs deutscher Nation 1806, die verfassungspolitische Neuausrichtung Frankreichs 1814–1830 bzw. Deutschlands 1914–1918, die „Entstalinisierung“ nach Chruschtschows „Geheimrede“ 1956, den „Machtwechsel“ zu Beginn der sozial-liberalen Koalition 1969 und den politischen Umbruch in Deutschland und Osteuropa 1989/90.
Dieses Buch enthält 1 s/w Abb., 2 s/w Fotos.
Die Herausgeber
Prof. Dr. Ewald Grothe, geb. 1961, Studium der Geschichte, des Öffentlichen Rechts und der Rechtsgeschichte an der Universität Marburg, 1994 Promotion ebendort, 2004 Habilitation an der Universität Wuppertal, seit 2009 außerplanmäßiger Professor an der Universität Wuppertal, seit 2011 Leiter des Archivs des Liberalismus der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit in Gummersbach.
Prof. Dr. Arthur Schlegelmilch, geb. 1958, Studium der Neueren Geschichte, Mittleren Geschichte und Politologie an der Ludwig-Maximilians-Universität München sowie an der Freien Universität Berlin, 1991 Promotion ebendort, 2001 Habilitation an der Fernuniversität in Hagen, seit 2007 außerplanmäßiger Professor an der FernUniversität Hagen, seit 2007 Direktor des Instituts für Geschichte und Biographie der FernUniversität Hagen.