Theologie und Philosophie wurden über viele Jahrhunderte hinweg als aneinander angrenzende Wissenschaften betrieben. Die Akzeptanz des Irrationalen der religiösen Offenbarung in der Philosophie einerseits und die Rationalität des theologischen Arguments andererseits ermöglichten durchaus produktive Verflechtungen beider Disziplinen. So versuchte sich Descartes, eine der aufklärerischen Gründerfiguren unserer Epoche, an einem Gottesbeweis, um seine metaphysische Argumentation zu untermauern. Doch die historischen Erschütterungen, die der Mensch im Fortschreiten der Neuzeit verursachte und durchlebte, erzeugten einen tiefen Riss zwischen der rationalen Philosophie und der Religion. Patricia Löwe begibt sich, angeleitet durch die frühen Schriften des Hermeneutikers und Phänomenologen Paul Ricœur, auf die Suche nach den Ursprüngen des sich vertiefenden Bruchs. Sie entdeckt dabei die neuzeitliche Philosophie als Ausdruck einer fundamentalen Zerbrechlichkeit des Menschen und versucht sich zugleich an einer Wiederentdeckung des Religiösen in Zeiten der Säkularisierung.
Die Autorin
Patricia Löwe, geb. 1989, studierte Theaterwissenschaft und Kunstgeschichte an der Freien Universität Berlin, Master of Arts in Religion und Kultur sowie Promotion in Religionsphilosophie an der Humboldt-Universität zu Berlin. Arbeitete als Regieassistentin und freie Autorin. Seit 2018 wissenschaftliche Referentin der Guardini Stiftung in Berlin. Forschungsschwerpunkte: Hermeneutik der Religion, Phänomenologie und Hermeneutik im 20. und 21. Jahrhundert.