Die Jahre nach 1945 waren in der Mark Brandenburg eine Zeit des Aufbaus. Um aus der verwüsteten Provinz ein lebensfähiges Land zu schaffen, gab es große Herausforderungen zu bewältigen: Die Siegermächte hatten neue Grenzen gezogen und das
Territorium beschnitten. Flüchtlingstrecks waren über das Land gezogen und oft dort geblieben, wo sich gerade Obdach bot. Staatliche und kommunale Verwaltung existierte nicht mehr, ihre Träger waren geflohen oder festgesetzt. Die Chance, an Strukturen und Erfahrungen aus der Weimarer Republik anknüpfen zu können, war gering, zu groß der gesellschaftliche Umbruch in der SBZ. Trotzdem musste der Neuaufbau von einer kritischen Prüfung der über Jahrhunderte gewachsenen administrativ-territorialen Ordnung ausgehen. Wolfgang Blöß greift in seiner Analyse Fragen von Grenzverständnis, Grenzverlauf und Grenzänderung auf und untersucht die Problemstellung und Ergebnisse des Prozesses, aus dem die inneren Grenzen Brandenburgs nach 1945 hervorgingen, ehe das Land sich in einen neuen Staat fügte, wie es ihn zuvor noch nie gegeben hatte.
Dieses Buch enthält 26 farb. Abb. und 46 s/w Tab.
Der Autor
Wolfgang Blöß, geb. 1932, studierte Geschichte an der Humboldt-Universität zu Berlin und Archivwissenschaft am Institut für Archivwissenschaft in Potsdam. 1958–1954: Deutsches Zentralarchiv Merseburg bzw. Potsdam. Ab 1964 Ministerium des Innern der DDR (Organisation, Planung, Berichterstattung und Kulturgutschutz).
Rezensionen
"Da der Autor sein Berufsleben als Archivar verbrachte, arbeitet er auf breitester Quellenbasis und setzt damit Maßstäbe für entsprechende Untersuchungen, die zu den anderen ostdeutschen Ländern leider noch Desiderat sind [...]. Für die politische Geografie Brandenburgs im behandelten Zeitraum kommt ihm gemeinsam mit dem Vorgängerband enzyklopädischer Charakter zu, für die Landesgeschichtsschreibung hat der Autor einen Meilenstein gesetzt."
– Julian Lubini, Das Historisch-Politische Buch, Jahrgang 67, Heft 1
„Eine interessante und materialreiche prototypische Studie en détail zu den Veränderungen der Gemeindegrenzen in der Nachkriegszeit für ein Land in der SBZ/DDR, auf das die Landesgeschichte künftig verlässlich zugreifen kann.“
– Harald Engler, Jahrbuch für Brandenburgische Landesgeschichte 71 (2020)