Geschichte als Politikum

Wezel, Katja

Geschichte als Politikum

Lettland und die Aufarbeitung nach der Diktatur

Reihe The Baltic Sea Region, Band-Nr. 15
Bestell-Nr 3425
ISBN 978-3-8305-3425-9
erschienen 18.05.2016
Format kartoniert
Umfang 324
Gewicht 472 g
Preis 49,00
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„Geschichte als Politikum“ analysiert den lettischen Transformationsprozess der letzten 25 Jahre (1990 bis 2015). Das Hauptaugenmerk liegt auf dem Dilemma der gespaltenen lettischen Gesellschaft – mit den Letten auf der einen und der russischsprachigen Bevölkerung auf der anderen Seite. Ansatzpunkt ist die These, dass es sich hier nicht primär um einen ethnischen Konflikt handelt, sondern um einen Gegensatz, bei dem unterschiedliche historische und kulturelle Deutungen im Zentrum stehen. Der lettische Diskurs um die Geschichte des 20. Jahrhunderts ist gekennzeichnet von dem Bedürfnis nach Anerkennung der lettischen Opfer kommunistischer Verbrechen, wobei die Deportationen unter Stalin eine zentrale Rolle spielen. Die Untersuchung fokussiert kontrovers diskutierte Themen, die um „Transitional Justice“, die Aburteilung der kommunistischen Herrschaft und die Aufarbeitung der Verbrechen des Zweiten Weltkriegs kreisen. Als Folge sich ablösender Besatzungsregime führt die Aufarbeitungspraxis häufig zur problematischen Gleichsetzung der Verbrechen von Nationalsozialismus und Kommunismus, zur Entstehung von Opferkonkurrenzen und zur Instrumentalisierung der Geschichte. Letzteres bewirkt eine erneute Verschärfung der Gegensätze, mit Rückwirkungen auf den lettischen sowie den gesamteuropäischen Aufarbeitungsprozess.

Dieses Buch enthält 8 s/w Fotos und 4 Tab.


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Dr. Katja Wezel studierte Geschichte und Anglistik in Heidelberg, Aberystwyth (UK) und St. Petersburg (Russland). 2011 Promotion an der Universität Heidelberg. Seit 2013 ist sie als DAAD-Langzeitdozentin an der University of Pittsburgh, USA im Bereich Europastudien und europäischer Geschichte tätig.
Rezensionen
"Für alle an der jüngsten Geschichte Lettlands Interessierten wird kein Weg an Wezels Werk vorbeiführen."
– Benjamin Conrad, Nordost-Archiv, Zeitschrift für Regionalgeschichte 25/2016, S. 226-227

"Eine sehr gute Einführung in das, was sich in der lettischen Öffentlichkeit in den letzten zweieinhalb Jahrzehnten bewegt hat."
– Baltische Stunde, Folge 212, Radioweser.tv, 18. Oktober 2016

"Although the authors have different approaches, both books together allow us to take a fresh look at the modern Latvian nation-building process, the dynamics of inclusion and exclusion, to look at the same phenomenon from different perspectives, and to try to understand the motives behind the actions."
– Vasilijus Safronovas, Acta historica Universitatis Klaipedensis XXXVi, 2018, S. 254–258

"Wer die gesellschaftlichen Konflikte im heutigen Lettland (besser) begreifen will, sollte unbedingt dieses leicht verständliche und durchaus packend geschriebene Buch zur Hand nehmen."
– Martin Pabst, Mitteilungen aus baltischem Leben, 2016

„Diese gründlich überarbeitete Fassung einer Dissertation aus dem Jahr 2011 verdient es, positiv hervorgehoben zu werden. […]Auf jeden Fall hat die Autorin ein empfehlenswertes Buch vorgelegt.“
– Olaf Mertelsmann, Jahrbücher für Geschichte Osteuropas 4/2019