Otto March ist heute in der Regel nur als Erbauer des ersten Olympiastadions in Berlin bekannt, sein umfangreiches baukünstlerisches Werk vor allem in Berlin muss – gemessen an dem Rang dieses Architekten vor allem innerhalb der Baugeschichte Berlins – erst noch umfassend dargestellt und gewürdigt werden. Zu den Frühwerken Marchs gehört die gegen Ende des 19. Jahrhunderts an der Peripherie der Reichshauptstadt in Pankow entstandene Wohnanlage des so genannten „Amalienparks“, mit der Otto March einen Lösungsansatz für damals modernes Wohnen in landhausmäßiger Art, aber unter den eingeschränkten finanziellen Möglichkeiten ihrer Bewohner finden wollte. Mit einer solchen Reform des Wohnungswesens sollte gleichzeitig der damals noch größten Mietskasernenstadt der Welt entgegengewirkt werden.
Dank einer sorgfältigen und umfassenden Modernisierung und Restaurierung wurde dieses bedeutende Baudenkmal als wesentliches Dokument der Berliner Geschichtslandschaft wieder zurückgewonnen. Dass die Anlage mit dem kleinen Park als ihre Mitte auch heute nichts von ihrer Anziehungskraft verloren hat, belegen ihre heutigen Bewohner; zur Zeit der DDR war der „Amalienpark“ Geheimtipp vor allem unter Künstlern.
Die Veröffentlichung geht auf die Bedeutung Otto Marchs als Architekt in Berlin ein, schildert die Umstände der Modernisierung und Restaurierung des Baudenkmals und belegt das rege Leben der heutigen Bewohner.
Aus dem Inhalt:
Helmut Engel
Otto March, Architekt in Berlin
Peter-Alexis Albrecht
Die Entwicklung des Amalienparks seit 1989
Gerhard Wolf, Christa Wolf
Wohnen im Amalienpark
Das Buch beinhaltet 63 s/w und 19 farb. Abbildungen.
Rezensionen
Der Amalienpark war für die Pankower schon immer eine erste Adresse und ist es nach der mustergültigen Wiederherstellung seit der Wende umso mehr. Die Anlage war relativ gut erhalten, nur eins der zehn Gebäude, der Amalienpark 4, war durch Bomben zerstört worden, und konnte, da spiegelbildlich angelegt wie das Nachbarhaus, 1999 nach dem historischen Vorbild wieder aufgebaut werden. Die heutigen Bewohner, darunter viele Künstler, Schriftsteller, Schauspieler und Ärzte, waren auch die Klientel, die der Architekt Otto March beim Bau der Anlage 1896/97 im Sinn hatte. Er wollte landhausähnliches Wohnen an der nordöstlichen Peripherie Berlins realisieren, das auf mittlere Einkommensschichten gemünzt war, so wie Wilhelmshagen im Südosten für die unteren und Nikolassee im Südwesten für die oberen sozialen Schichten konzipiert wurden.
Im Hauptteil dieses schmalen, in der Reihe Meisterwerke Berliner Baukunst erschienenen Bändchens schildert Helmut Engel, der ehemalige Landeskonservator, die Bedeutung des Amalienpark-Projektes für das Gesamtwerk Otto Marchs (1845-1913). Es folgen die reich illustrierte Darstellung der Rekonstruktion der Wohnanlage, die durch die Cajewitz-Stiftung betrieben wurde und ein Bericht über das Wohnen im Amalienpark, den das Schriftsteller-Ehepaar Gerhard und Christa Wolf, das 1988 hierher zog, beigesteuert hat.
zu finden unter: http://www.berlin-hidden-places.de/WerbeLinkseiten/BerlinfuehrerLink.htm